Der Erinnerungsort Blahaǔščyna (2017)

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Blick auf die Baustelle des Denkmals "Der Weg des Todes" (2017)

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Blick auf die Erschießungsstelle und den Wald der Namen (2017)

Durch die erinnerungskulturelle Arbeit des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) sowie ziviler Gruppen setzte in Belarus im Jahr 2015 die staatliche Memorialisierung von Maly Trascjanec ein.

Im August 2017 begannen die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt der insgesamt dreiteiligen Gedenkanlage im Wald bei Blahaǔščyna. Dabei entstanden die eng miteinander verknüpften Erinnerungsorte "Der Weg des Todes" und die Gedenkanlage auf der ehemaligen Erschießungsstätte. Während zivile Akteur:innen an den Plänen für den "Weg des Todes" mitwirken konnten, waren sie bei der Konzeption der Gedenkanlage ausgeschlossen.1 Bei der Neugestaltung des Areals bei Blahaǔščyna wurde der Boden der Waldlichtung nur oberflächlich untersucht; auf genauere Untersuchungen, etwa durch Prospektionen oder digitale Erschließungsmethoden wurde verzichtet. Durch die Oberflächenuntersuchung konnten Mitarbeiter:innen des Instituts für Geschichte der belarusischen Akademie der Wissenschaften allerdings persönliche Gegenstände der Ermordetenen sowie Patronenhülsen bergen.2

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Öffentliche Eröffnung des zweiten Bauabschnitts

Die Gedenkanlage in Blahaǔščyna wurde am 29. Juni 2018 eröffnet. Anwesend waren neben dem belarusischen Präsidenten Aliaksandr Lukaschenka auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen sowie weitere politische Repräsentanten aus Tschechien und Polen.3

Frank-Walter Steinmeier hob in seiner Rede die Wichtigkeit des Erinnerns an die Verbrechen hervor, die von den Nationalsozialisten an Jüdinnen und Juden sowie Widerstandskämpfer:innen verübt wurden.4

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Die Gedenkanlage aus der Vogelperspektive

Bei dem Erinnerungsort selbst handelt es sich heute um eine gepflegte planierte Ebene mit Rasenflächen. Die Lager der von der Außerordentlichen Staatlichen Kommission ermittelten Erschießungsgräben sind sichtbar markiert.5 Die gesamte Gedenkanlage Maly Trascjanec kann als Komposition von verschiedenen Teilabschnitten begriffen werden. Besonders durch die internationalen zivilen Bemühungen im „Wald der Namen“ oder beim „Weg des Todes“ ist es gelungen, die jüdischen Opfer, die in der sowjetischen Erinnerungskultur lange Zeit nicht explizit genannt wurden, sichtbar zu machen. Von diesem Engagement profitiert auch die Gedenkanlage auf der Erschießungsstätte Blahaǔščyna.

                                                                                         

1 Vgl. Dalhouski, Zur Geschichte der Wahrnehmung, S. 149f.

2 Vgl. Dalhouski, Zur Transformation des sowjetischen Gedenkortes, S. 122.

3 Vgl. ebd. S. 126.

4 Vgl. Auswärtiges Amt: Ohne Erinnerung keine Zukunft: Gedenkstätte in Belarus eröffnet, 29.6.2018, URL: htps://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/belarus-node/-/2113794 (abgerufen am 20.8.2021).

5 Vgl. Dalhouski, Zur Transformation des sowjetischen Gedenkortes, S. 126.