Zentralstelle für die jüdische Auswanderung

Die "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" in Wien wurde im Jahr 1938 geschaffen. Später wurden auch in Prag (1939) und Amsterdam (1941) solche Stellen eingerichtet. Dieser übergeordnet war die „Reichszentrale für jüdische Auswanderung in Berlin“ (1939). Diese war wiederum dem Reichssicherheitshauptamt unterstellt, welches dem Reichsministerium für Inneres nachgeordnet war.[1] Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien war zu Beginn Adolf Eichmann. Als dieser schließlich Leiter des Referats IV/B4 (Jugendangelegenheiten/Räumungsangelegenheiten) im Reichssicherheitshauptamt wurde, rückte in Wien Alois Brunner (genannt Brunner I) nach.[2]

Das Ziel der Zentralstelle war bis 1939 primär die Durchführung der jüdischen Auswanderung, Antragsstellerinnen und Antragsteller hatten einen Parcours an Dienststellen zu durchlaufen, die alle im Sitz der Zentralstelle, dem Palais Rothschildt, konzentriert waren. So wurden unterschiedliche Abgaben (Judenvermögensabgabe, Reichsfluchtsteuer, Passumlage) sowie „Kommissionierungen“ erhoben (Vermögensklärung, Sicherstellung von Wertgegenständen, Gepäckdurchsuchungen). Ab 1941 änderte sich die Zielsetzung: nun ging es verstärkt um Deportation der Jüdinnen und Juden aus Wien.

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Die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“

Quellen: 

[1] Vgl. Gabriele Anderl, Dirk Rupnow, Alexandra-Eileen Wenck. (2004). Historikerkommission der Republik Österreich: Die Zentralstelle für Jüdische Auswanderung als Beraubungsinstitution, Oldenbourg Wissenschaftsverlag  311.

[2] Vgl. Michael, Wildt (2002). Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg, HIS Verlag, 360.

[3] Vgl. Heinz Boberach (Hrsg.): Die Meldungen aus dem Reich 1938–1945. Herrsching 1984, ISBN 3-88199-158-1, Bd. 2, 28.