Mahnmal am Ort der verbrannten Scheune (1961)
In den 1960er Jahren, knapp mehr als 15 Jahre nach der Befreiung von Minsk, wurden zögerlich erste erinnerungskulturelle Veränderungen bei Maly Trascjanec vorgenommen. In der Zwischenzeit war der landwirtschaftliche Betrieb auf dem ehemaligen Lagergelände wieder aufgenommen und eine Mülldeponie in unmittelbarer Nähe von Blahaǔščyna eingerichtet worden.
Die Scheune voller Menschen, in der die deutschen Besatzer kurz vor dem Rückzug aus Maly Trascjanec etwa 6.500 Menschen erschossen und mitsamt dem Gebäude verbrannten, wurde von der ČKG sorgfältig untersucht.1 Die akribische Aufnahme der Eindrücke hängt unter anderem damit zusammen, dass die ersten Einheiten der sowjetischen Armee die Scheune noch brennend vorfanden. Die Spuren der nationalsozialistischen Verbrechen waren folglich "frisch". Laut ihrem Protokoll hielten sich die Sachbearbeiter:innen der Komission hier am längsten auf.2
1961 wurde am historischen Ort der verbrannten Scheune ein Gedenkstein errichtet, der an die dort ermordeten Menschen erinnern soll.3 Sinngemäß übersetzt steht auf dem Stein: „Hier liegen sowjetische Bürger, die im Juni 1944 von deutschen Faschisten gefoltert und verbrannt worden sind.“4
Neben dem Gedenkstein befindet sich heute außerdem eine Erklärungstafel, die Besucher:innen auf mehreren Sprachen (Belarusisch, Russisch und Englisch) über den Schauplatz informiert.
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1 Vgl. Dalhouski, Zur Geschichte der Wahrnehmung, S. 140.
2 Vgl. Kohl, Vernichtungslager bei Minsk, S. 20.
3 Vgl. Dalhouski, Zur Geschichte der Wahrnehmung, S. 144.
4 Übers.: Dr. Aliaxandr Dalhouski.