Obelisk in Vjaliki Trascjanec (1963)
Die Forderung nach einer öffentlichen Gedenkkultur, Sichtbarmachung und Würdigung der Opfer des Nationalsozialismus in Maly Trascjanec wurde in den 1960ern immer lauter. Als Reaktion darauf wurde 1963 ein Obelisk in Vjaliki Trascjanec ergebaut.
Der Obelisk entstand 1963 als Mahnmal, das an die unmenschlichen Verbrechen in Maly Trascjanec erinnern soll. Allerdings befindet sich das Mahnmal nicht auf dem Areal des ehemaligen Lagers, sondern im Nachbardorf Vjaliki Trascjanec. Die Ortswahl folgte der Argumentation, dass die Sichtbarkeit des Obelisken in Vjaliki Trascjanec weitaus besser sei und folgte somit der Prämisse, Mahnmale möglichst zugänglich und gut sichtbar zu platzieren.
Die Lage des Obelisken hatte allerdings auch zur Folge, dass Vjaliki Trascjanec häufig fälschlicherweise als der Standort des ehemaligen Lagers angesehen wurde und Maly Trascjanec als historischer Ort beinahe in Vergessenheit geriet. Auch in Bezug auf die Nennung der Opferzahlen und Opfergruppen folgt die Gestaltung des Obelisken dem Muster der sowjetischen Erinnerungskultur, in dem friedliche Zivilist:innen und Partisanen gedacht wurde, die ermordeten jüdischen Menschen jedoch keine Rolle spielten.1
Auf dem Obelisken werden die 1944 von der ČGK ermittelten und heute umstrittenen angeführt.
"Hier, in der Umgebung des Dorfes Trascjanec, erschossen, folterten, verbrannten die deutsch-faschistischen Besatzer 201.500 Zivilist:innen, Partisanen und Kriegsgefangene der Sowjetarmee 1941-1944."2
Auf dem Platz vor dem Obelisken befindet sich ein weiterer Gedenkstein, der an die 1944 bei der Befreiung von Minsk gefallenen und nahe des Obelisken begrabenen Soldaten erinnern soll.
Inschrift des Gedenksteins:
"Hier sind Soldaten der Sowjetarmee begraben, die bei der Befreiung von Minsk im Juli 1944 gefallen sind. Unsterblich ist eure Heldentat."3
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1 Vgl. Dalhouski, Zur Geschichte der Wahrnehmung, S. 147.
2 Übers.: Dr. Aliaksandr Dalhouski.
3 Übers.: Dr. Aliaksandr Dalhouski.